Unternehmer bzw. ihrem Selbstverständnis nach unternehmerisch denkende und handelnde Führungspersönlichkeiten – Intrapreneure – holten wir am 26. Oktober 2019 anlässlich eines inspirierenden WorkshopFormats nach Leipzig, in die wunderbar – innovativer Raum für Ideen und alles, was im digitalen Zeitalter relevant ist bzw. von Relevanz sein wird.
Im Hinterhof eines ehemaligen Fabrikgebäudes in Leipzig-Plagwitz gibt es einen Co-Working Space der besonderen Art – die wunderbar. Entwickelt und erfunden hat diesen Raum für interdisziplinäre Zukunftsforschung der rührige Leipziger Digital-Unternehmer, Ralf Heipmann, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Communisystems-Care GmbH.
Und weil sich unser Workshop auch als Inkubator für kreative Zukunftsgestaltung versteht, passte es ganz gut, dass sich ein kleiner Kreis digitalkompetenter, dynamischer und innovativer Persönlichkeiten mit MacherInnen-Mentalität entschloss, sich statt beim Opernball, der am gleichen Abend in Leipzig stattfand, in der wunderbar einzufinden.
Ziemlich häufig geht das Streben nach einem Mandat mit dem Wunsch nach mehr Verantwortung einher, nach mehr Sinn und Gestaltungsfreiheit am Arbeitsplatz bzw. bei der Arbeit generell und im Leben, weshalb der Workshop zugleich ein Appell war, doch auch mal an ein Mandat im Beirat oder Aufsichtsrat eines Familienunternehmens zu denken.
Wer schon mal selbst im Aufsichtsrat oder Beirat eines Familienunternehmens gearbeitet hat, weiß: Werte wie Beständigkeit, Aufrichtigkeit und Verantwortungsbewusstsein werden hier großgeschrieben. Was mit eigener Kraft – oft über Generationen hinweg – aufgebaut, will sorgfältig bewahrt werden. Mit der entsprechenden Sorgfalt achten Eigentümerfamilien bei der Besetzung ihrer Gremien darauf, wem sie ihr Vertrauen schenken.
Wer dieses Vertrauen gewinnt, bekommt etwas, das in Zeiten immer kürzerer Vertragslaufzeiten einen besonderen Wert darstellt: Die Chance, das Unternehmen und dessen Zukunft – und damit Wirtschaft und Gesellschaft – langfristig und damit nachhaltig mitzugestalten. Und zwar mit der gebotenen Konzentration auf die Inhalte, jenseits des operativen Geschäfts, das einen als Unternehmer*in sonst immer in Atem hält. Doch wie bauen wir Vertrauen auf?
Was gilt es, netzwerkstrategisch zu beachten? Gibt es No-Gos? Wie sprechen wir mit Familienunternehmern, Eigentümern und deren Peers? Wie baut man das eigene Mandatsgewinnungsprojekt gewinnbringend auf? Was bringe ich an den Tisch – was noch nicht? Und: Wie steht es um die Positionierung?
Wir haben für diesen BoardOpening InsiderWorkshop Gremien-Experten gewinnen können, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Beratungsmandate in Familienunternehmen seit Jahrzehnten ein- und ausgehen. Diese Kenner der Aufsichtsratslandschaft, mit exzellenten Zugängen in die Board-Community, teilten mit uns einen ganzen Tag (und einen Abend) ihr Insiderwissen.
… und am Abend… BOARDSTORIES backstage – über die Kunst, schlechte Nachrichten gut zu überbringen
Die Überbringung einer schlechten Nachricht ist für alle Beteiligten hoch emotional und herausfordernd. Die wohl schwierigsten Gespräche dieser Art führen Ärzte, die Polizei, aber auch Arbeitgeber. Wenn es gilt, sich von mehreren hundert Mitarbeitenden zu trennen, überlässt man diesen „Job“ gerne sogenannten „Outplacern“. Immer jedoch geht es um Verantwortung für persönliche Schicksale. Schlechte Nachrichten, die nicht gut überbracht werden, können der Auslöser für Depressionen sein, lassen Familien zerbrechen und führen – im schlimmsten Fall – zum Suizid.
Dr. Axel Smend (Of Counsel, LUTHER Rechtsanwaltsgesellschaft mbH), Prof. Dr. Jalid Sehouli (Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie (CVK) und Klinik für Gynäkologie (CBF) und Mohammadi Akhabach (Gründer & CEO Deutsche Seniorenwerbung GmbH, CEO Moacon Ventures, Mitgründer Lieferheld) stehen für drei Professionen, in denen die Überbringung schlechter Nachrichten zum Tagesgeschäft gehört. Prof. Sehouli zum Beispiel hat in diesem Kontext intensiv nach Leitlinien gesucht, die jeder angehende Arzt lernen kann. In seinem Buch verbindet er hilfreiche Ratschläge für die Besprechung existenzieller Situationen mit berührenden und dramatischen Geschichten aus seiner ärztlichen Praxis. Die lebensnotwendige Bedeutung von Patientengesprächen wird so spürbar und bietet jedem, der schwierige Nachrichten zu überbringen hat, wertvolle Anregung.
Der persönliche Approach mag unterschiedlich sein, doch der gemeinsame Nenner heisst „Fingerspitzengefühl“. Was das im eigentlichen Sinn bedeutet, und welche Rolle Vertrauen und Nahbarkeit dabei spielen – das konnten die Teilnehmer bei den BOARDSTORIES – backstage erleben, einem wie immer unmoderierten Gespräch.
Wir danken Mohammadi Akhabach, Jürgen Linsenmaier, Dr. Michael Mergenbaum,Prof. Dr. Jalid Sehouli, Dr. Moritz Senarclens de Grancy und Dr. Axel Smend – und natürlich unseren Kooperationspartnern, BOARD SEARCH (Wien) und der Communisystems-Care GmbH sowie der Digital-Unternehmerin, Swetlana Geisler-Reiche.